Mein Freund der Baum
Im Jahres des Herren 1985 n.Ch. pflanzte mein Vater, anlässlich meiner Konfirmation im Jahre 1984 einen Baum auf dem freien Platz neben dem Kirchtum in unserer Gemeinde. Ich kann mich noch sehr schwach daran erinnern, er meinte wohl es sei ein Mammutbaum. Dieser wuchs und gedieh auch kräftig, wie man es von einem solche Baum auch erwartet. In einem Jahr zwischendurch als uns der Jahrhundertsommer Spass und Sorgen bereiten musste mein Vater kräftig Hand anlegen und tüchtig giessen, da die Spitze des Baumes schon braun und kahl zu werden drohten. Aber auch davon erholte sich der Baum wieder.
2004 starb mein Vater relativ überraschend und seither war gerade auch der Baum ein Zeichen des Gedenkens für mich und meine Familie. Zumal er auch immer in Sichtweite meiner Wohnung stand. Ich schaute also täglich darauf.
Man hörte im letzten Jahr schon unter der Hand so einige Gerüchte. Der Baum solle weg. Die Wurzeln würden das Fundament der Kirche beschädigen. Der Baum in seiner Grösse stelle “den Kirchturm als Wahrzeichen in den Schatten”. So in der Art jedenfalls. Nie was konkretes, nie hat auch jemand der Kirchengemeinde mal mit meiner Mutter gesprochen die natürlich auch sehr emotional mit dem Baum verbunden war und der Kirchengemeinde immer zur Verfügung stand, wenn es darum ging das komplette Kircheninventar während der Renovierung irgendwo sicher und trocken abzustellen.
Am 17.09.2012 fuhren wir morgens zur Baustelle und ich wunderte mich warum ein grosser Kran und sonstige Fahrzeuge an der Ecke der Kirche parkten. Als wir gegen Mittag zurückkehrten sah ich dann den Grund. Der Mammutbaum war dem Erdboden gleichgemacht und das emotionale Gefüge vieler Personen, mich eingeschlossen, schwer aus dem Gleichgewicht gebracht.
Natürlich schlug das Thema noch ein paar mittelhohe Wellen innerhalb der Dorfgemeinschaft. Aber weg ist weg. Deswegen möchte ich hier auch nicht mehr nachkarten…sondern einfach für mich und meine Familie diese Geschichte zur Erinnerung ins Netz stellen.
R.i.P.
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